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Preise auf Webseiten anführen?

Anlassbedingt (es erreichten uns diesbezügliche Hinweise und Fragen) beschäftigte sich der AfÜ mit der Frage, welche Rolle Preisangaben auf Webseiten von SprachdienstleisterInnen in einem fairen Wettbewerb spielen können. Konkret wurden Fälle bemängelt, in denen die Ab-Zeilenpreise deutlich unter dem von UNIVERSITAS Austria als marktüblich erhobenen Preisniveau liegen.

Nach einer eingehenden Diskussion möchte der AfÜ folgende Denkanstöße zu dieser Problematik bieten:

1.     Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten nicht nur in Österreich, sondern bieten ihre Dienstleistungen auch KundInnen in anderen (hauptsächlich) europäischen Ländern an, die andere Preisniveaus haben. Es ist daher möglich, dass sich niedrige Ab-Preise nicht an KundInnen in Österreich richten, andererseits KundInnen in Ländern mit einem niedrigeren Preisniveau als Österreich abgeschreckt sein können, wenn sich auf der Webseite nur für den österreichischen Markt übliche Preise finden.

2.     Dennoch können niedrige Preise auf Webseiten wettbewerbsverzerrend wirken, da KundInnen in Österreich nicht erkennen können, dass sich diese Ab-Preise an ausländische KundInnen richten. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass Preisdiskussionen mit potenziellen NeukundInnen sich schwierig gestalten können, wenn niedrige Ab-Preise (niedrigere als der betreffende Kollege/die betreffende Kollegin verrechnen möchte) auf der Webseite angeführt sind. Grundsätzlich versteht sich UNIVERSITAS Austria als professionelle Berufsvertretung für einschlägig qualifizierte, qualitativ hochwertige Arbeit leistende Mitglieder; im Sinne akzeptabler Arbeitsbedingungen für alle Mitglieder ist es wünschenswert, wenn die im Laufe von Honorarumfragen erhobenen, als marktüblich bezeichneten Preise für professionelle Leistungen von allen Mitgliedern verrechnet werden.

3.     Viele KollegInnen gehen der beschriebenen Problematik aus dem Weg, indem sie auf ihrer Webseite keine Preise anführen, was auch dem Umstand Rechnung trägt, dass unterschiedliche Aufgaben unterschiedlich teuer sein können. Hier lässt sich der Einwand äußern, dass NeukundInnen kein Angebot einholen werden, wenn keine Preisorientierung auf der Webseite zu finden ist. Diesem Einwand widerspricht jedoch die von zahlreichen KollegInnen, darunter Mitgliedern des AfÜ, gemachte Erfahrung, dass dies nicht der Fall ist. Eine Preisorientierung kann zudem gegeben werden, indem auf den Honorarspiegel der UNIVERSITAS Austria verwiesen wird. Zudem hat es sich im heutigen Markt als empfehlenswerte Strategie erwiesen, Verhandlungen mit potenziellen NeukundInnen nicht auf eine Besprechung des Preises zu beschränken, sondern im Zuge der Verhandlungen den Mehrwert, den professionelle Sprachdienstleistungen bedeuten, hervorzustreichen. Dass diese auch auf Expertenniveau zu entlohnen sind, ergibt sich im Idealfall dann als logische Konsequenz.

Wir hoffen, dass diese Punkte ein Denkanstoß sein können, sodass alle KollegInnen die für sie richtige Entscheidung bezüglich der Angabe von Preisen auf ihrer Webseite treffen können, und verweisen an dieser Stelle auch gerne auf den Honorarspiegel der UNIVERSITAS Austria, der auf der Webseite des Berufsverbandes öffentlich zugänglich ist und als wertvolle Grundlage für Gespräche mit potenziellen NeukundInnen dienen kann.

 

von Michaela Ripplinger
für den Ausschuss für Übersetzen

 

Beitragsbild von Jimi Filipovski | unsplash.com

Kommentare

  • Ein ganz zentraler Gedanke: Wir verkaufen nicht Preis, sondern Wert. Dennoch denke ich, dass wir alle bei der ersten Informationssuche gerne wissen möchten, welche Kosten ungefähr für eine Dienstleistung anfallen – besonders, wenn wir sie zum ersten Mal in Anspruch nehmen.
    Eine Möglichkeit könnte sein, bei den Preisen eine gewisse Bandbreite (von/bis) anzugeben, wobei wir dann aber bei Rückfragen darauf gefasst sein müssen, den jeweiligen Preis bei Bedarf zu erklären (aber keinesfalls zu rechtfertigen).

    Kommentar von Dagmar Jenner am 1. Februar 2017 um 19:05