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Für mehr als zwanzig Mentees des Maria-Verber-Programms begann das neue Jahr mit einer besonderen Herausforderung. Am 14. und 15. Jänner konnten sie nach umfassender Vorbereitung in den Kabinen des UNO-Konferenzgebäudes C ihre Dolmetsch- und Übersetzungsfertigkeiten unter Beweis stellen. Gedolmetscht und übersetzt wurde im Rahmen einer Konferenzsimulation zum Thema “Climate and Migration“ unter der Schirmherrschaft der Universität Wien, der Universität für Bodenkultur sowie des Berufsverbandes UNIVERSITAS Austria. Waren in den vergangenen Jahren lediglich Dolmetschende im Einsatz, konnten in diesem Jahr auch Übersetzende an der Konferenzsimulation teilnehmen und die Dolmetschenden mit von ihnen übersetzten Dokumenten tatkräftig unterstützen.

Neben Englisch, Spanisch und Russisch konnte in den Dolmetschkabinen auch noch Italienisch, B/K/S und Finnisch vernommen werden. Dank dieser Bandbreite an angebotenen Sprachen erhielten die gut fünfzig Konferenzteilnehmenden, d. h. Studierende der Universität Wien bzw. BOKU, die im Rahmen der Konferenz verschiedene Länder vertraten, die Chance, ein Statement nicht nur in der Konferenzsprache Englisch, sondern auch in ihrer Erstsprache bzw. einer gut beherrschten Fremdsprache abzugeben. So wurde des Öfteren Deutsch von den Konferenzteilnehmenden vorgezogen, obwohl auch Wortmeldungen in Spanisch, Italienisch und Russisch zu hören waren und teilweise sehr unerwartet für die Dolmetschenden kamen. Die Möglichkeit, sich in seiner Erstsprache zu äußern, wurde dankbar angenommen und trug zu einer lebhafteren Diskussion bei. Zudem konnte somit die Realitätsnähe der Konferenzsimulation noch weiter gesteigert werden, da viele der Konferenzteilnehmenden des Öfteren auf eine Dolmetschung angewiesen waren. Dies bedeutete für die Dolmetschenden stets aufmerksam zu sein und sich gegenseitig in der Kabine zu unterstützen, was aufgrund des zügigen RednerInnenwechsels nicht immer leicht zu bewerkstelligen war.

Zudem kam es im Laufe der Konferenz zu einigen unerwarteten, mitunter auch unterhaltsamen Ereignissen. Dafür zeichneten die gut vorbereiteten Konferenzteilnehmenden, die sich sichtlich mit ihrer Länderrolle identifizieren konnten, verantwortlich. So verließ z. B. Russland aufgrund einer nicht ordnungsgemäß abgelaufenen Abstimmung nach Protest den Sitzungssaal und die arabischen Länder baten die Vorsitzende mehrere Male, der Sitzung für ihr Gebet einige Minuten fernbleiben zu dürfen.

Alles in allem konnten sowohl Konferenzteilnehmende als auch Dolmetschende und Übersetzende einen guten Einblick in den Ablauf einer internationalen Konferenz gewinnen und wertvolle Erfahrung sammeln, die im späteren Berufsleben sicherlich von großem Nutzen sein wird. Ein besonderer Dank ist an dieser Stelle unserer Präsidentin Frau Jantscher-Karlhuber auszusprechen, die die gesamte Organisation im Rahmen des Mentoring-Programms übernahm, sich während der zwei Tage um die Dolmetschenden und Übersetzenden kümmerte und diese unter anderem immer wieder mit „Nervennahrung“ versorgte. Die Stimmung unter den Dolmetschenden und Übersetzenden war deshalb während der ganzen Konferenz optimal und die Motivation stets hoch. Beste Voraussetzungen für den nächsten geplanten Stage-Einsatz im April, der wiederum in der UNO stattfinden wird.

 

von Bernhard Hauer
Vorstandsmitglied und Jungmitgliedervertreter von UNIVERSITAS Austria